Sonst zahme Bäche wurden richtig wild

 

 

Heftige Überflutungen durch schmale Gewässer

KREISGEBIET. Gesperrte Straßen, Wasser in etlichen Kellern und Seenlandschaften anstelle von Wiesen: Starker, anhaltender Regen hat gestern in Teilen des Kreises Altenkirchen zu Überflutungen geführt - auch und gerade dort, wo man an Hochwasser nicht gewöhnt ist. So waren im Unterkreis Forstmehren und Mehren am stärksten betroffen. Der normalerweise nicht einmal anderthalb Meter breite Mehrbach war dort ein 100 Meter breiter Strom geworden.

Weil ein Stromverteilerkasten in Mehren im Wasser stand, wurde er vorsorglich vom Netz getrennt. Die Folge: Das Fachwerkdorf selbst, Adorf, Seifen und Maulsbach waren anderthalb Stunden ohne Elektrizität. In Mehren, Forstmehren und Kraam waren mehrere Straßen wegen der Überflutungen unpassierbar, im Forstmehrener "Kuhweg" sackte ein Stück Fahrbahn ab, und auf der K 24 nach Kraamermühle mussten die Verkehrsteilnehmer ein Böschungsstück umkurven.

Die Polizei Altenkirchen hatte um 5.02 Uhr den ersten Hilferuf aus Werkhausen erhalten. Hier war ebenfalls der Mehrbach "schuld", doch auch der Irserbach war über die Ufer getreten, wie Anrufe aus Ober- und Niederirsen belegten. Auch aus Walterschen und Neitersen wurden Überflutungen gemeldet, aus Hamm ein auf eine Stromleitung gestürzter Baum. Die Feuerwehren rückten eilends aus, doch ausgerechnet in Mehren musste sich die Wehr zunächst selbst helfen: Das Feuerwehrhaus stand unter Wasser und war von der Ortsmitte aus nicht zu erreichen. Per Pkw ging es nur noch über Orfgen-Hahn zum Quartier der Wehr. Zwei Traktoren mussten für einige Stunden als "Fähren" über das überflutete Straßenstück herhalten.

Die Wehrmänner konnten zwar ihre Fahrzeuge hinausbringen und einsatzbereit postieren sowie dank eines Notstromaggregats das Gerätehaus auch in Betrieb halten, doch entstand an dem weitgehend in Eigenleistung hergerichteten Gebäude hoher Schaden. "Die Küche ist hin, unsere neuen Schiebetüren auch. Ob wir die Wände wieder richtig trocken kriegen, wissen wir noch nicht", bilanzierte ein Feuerwehrmann.

57 Liter Regen pro Quadratmeter waren in der Nacht im Wisserland gefallen - rasend schnell stieg die Sieg. Wegen Überflutung gesperrt wurde bereits am frühen Mittwochmorgen die K 65 zwischen Pirzenthal und Forst-Seifen.

In Wissen und Schönstein mussten Keller ausgepumpt werden. Die Situation in Wissen blieb jedoch entspannt, es wurden keine größeren Schäden bekannt.

    (spa/hw)

 

 

http://rhein-zeitung.de/07/08/23/HB/00000182.html
23.08.2007 © RZ-Online (www)

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