Okay für die sanfte Kurve - Hasselbacher Rat stimmte Teilausbau der B 8 zu

Gut Ding will bekanntlich Weile haben: Nach vielen Gesprächen, die sich über ein Jahr hingezogen hatten, entschloss sich der Ortsgemeinderat von Hasselbach, für eine Verbesserung des Verkehrsflusses auf der B 8 zu votieren.

HASSELBACH. Die Monate sind gezählt, bis der nächste Abschnitt der B 8 ausgebaut wird. Mit sechs Befürwortungen und einer Ablehnung stimmte der Ortsgemeinderat von Hasselbach "zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf der B 8 der Kurververbesserung im Bereich der Haarnadelkurve und der Anlegung einer dritten Fahrspur laut der vorgestellten Pläne grundsätzlich" zu.

Die Überlegungen, wie die neue Trasse aussehen wird, stellte Burkhard Heibel, der Leiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde Altenkirchen, vor. Demnach soll der Ausbau unmittelbar nach der Brücke, die den Mehrbach quert, in Fahrtrichtung Altenkirchen beginnen. Die sogenannte "Eierkurve" werde aufgeweitet. Die neue Fahrbahn schwenke nach Süden ab und werde die Häuser, die zurzeit rechts der Fahrbahn stehen, links liegen lassen und kurz vor dem Waldstück wieder auf die aktuelle Strecke zurückkehren. Diese Länge sei erforderlich, um überhaupt eine dritte Fahr- als Überholspur anlegen zu können. Parallel zur neuen Straße werde ein Wirtschaftsweg angelegt, um die Anbindung der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu gewährleisten.

Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Staats zeigte sich vor gut zwei Dutzend Zuhörern sowie Landrat Michael Lieber als auch Bürgermeister Heijo Höfer zufrieden, dass sich die intensive Vorarbeit des Gremiums mit dem positiven Abstimmungsergebnis nunmehr ausgezahlt hat. "Seit gut einem Jahr haben wir uns intensiv mit diesen Überlegungen befasst", sagte Staats. Er habe bewusst keine Einwohnerversammlung zu diesem Thema anberaumt, sondern habe in unendlich vielen Gesprächen mit den Bürgern die Vorstellungen zum Ausbau erläutert.

Die konkrete Planung wird nunmehr dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Koblenz übertragen, dennoch will der Ortsgemeinderat ein gewisses Mitspracherecht ausüben. "Wir müssen unbedingt bei der Klärung von Detailfragen eingebunden werden", sagte Ratsmitglied Dieter Vogel. Ungeklärt seien zum Beispiel noch die Standorte der Bushaltestellen oder die Anbindung der Straße "Im Seifen" im Ortsteil "Berg". Bei der Klärung will auch Höfer der Ortsgemeinde mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Dass endlich Bewegung in den Ausbau dieses Streckenabschnittes kommt, wird auch die Altenkirchener Polizei freuen. Denn für sie stellte die berüchtigte Spitzkehre in den vergangenen beiden Jahren jeweils einen stark frequentierten Einsatzort dar. Als "Unfallhäufungsstelle" klassifiziert, wurden in den Jahren 2004 und 2005 zehn bzw. sieben Karambolagen registriert. Bei der hohen Belastung auf der ehemaligen "Hohen Straße" wundern diese Zahlen nicht. 10 761 Fahrzeuge in 24 Stunden waren die Bilanz einer Verkehrszählung in Birnbach vor sechs Jahren.

Baubeginn nicht vor 2008

Nunmehr Wunderdinge in Sachen prompter Realisierung zu erwarten, ist nicht angesagt. Peter Moritz, Leitender Baudirektor und somit Chef des LSV, rechnet für den günstigsten Fall mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2008, wobei die vorgeschalteten Hürden dann ohne jegliche Probleme genommen worden sein müssen.

Der Anblick von schwerem Baugerät wird für die Hasselbacher Bürger wahrscheinlich aber von längerer Dauer sein. Denn ist erst einmal der jetzt avisierte Ausbau in Angriff genommen, steht als nächster Schritt die Ortsdurchfahrt im Visier der Planer. Inzwischen existieren fünf Varianten, die sich mit der Entschärfung der Kuvenkombination befassen. Mit fünf Ja- und einer Nein-Stimme sprach sich der Rat für die weitere "planerische Konkretisierung der Variante 5" aus, nachdem die ebenfalls angedachte Talbrücke als Verbindung zwischen der bereits fertiggestellten Ausbaustrecke in Richtung Rettersen und der bald umgestalteten "Eierkurve" aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen worden ist.

Schwerpunkt dieser "Variante 5" ist die Begradigung der B 8 auf Kosten eines landwirtschaftlichen Anwesens, das komplett abgerissen werden müsste. Eine detaillierte Planung hat der LSV indes noch nicht vorgelegt, da es sich um die teuerste Möglichkeit (Ankauf des Bauernhofes) handelt.

Varianten 1 bis 4

Die Varianten 1 bis 4 sehen mit kleinen Änderungen mal eine dreispurige Variante mit Linksabbiegerspuren in Richtung K 24 nach Forstmehren und ins "Zentrum" von Hasselbach sowie die Verlegung dieser Einmündungen in Richtung Rettersen bzw. Mehrbach-Brücke vor. Alle diese Überlegungen aber benutzen die altgediente, vielfach kritisierte Trassenführung als Grundlage. Sowohl Lieber als auch Höfer sprachen sich während der Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus noch einmal deutlich für eine länderübergreifende Verbesserung des Verkehrsflusses auf der B 8 aus. Diese müsse jedoch als Bestandteil einer Ost-West-Verbindung zwischen der A 560 bei Hennef und der A 45 bei Herborn gesehen werden. Eine mittlerweile in Auftrag gegebene Studie soll bald weitere verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse bringen.    (vh)

 

http://rhein-zeitung.de/06/10/21/HA/00000113.html
21.10.2006 © RZ-Online (www)
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